Es jährt sich die Unterzeichnung des „Auschwitz-Erlasses“ durch Heinrich Himmler zum 82. Mal. Der „Auschwitz-Erlass“ vom 16. Dezember 1942 schuf die Grundlage für die Deportation von Sinti und Roma aus ganz Europa in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Mehrere hunderttausend Sinti und Roma wurden ermordet. Auch Sachsenhausen war Teil dieses Völkermordes. Im KZ Sachsenhausen waren über 1000 Sinti und Roma inhaftiert. Sie litten aufgrund der menschenverachtenden Ideologie der Nationalsozialisten unter besonders schlechten Haftbedingungen.
Astrid Ley (Leitung Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen) sagte: „400 deutsche Sinti und Roma wurden im KZ Sachsenhausen […] anthropologischen Zwangsuntersuchungen unterzogen, um ihnen die deutsche Staatsangehörigkeit zu entziehen. Gesellschaftliche Ausgrenzung, Diskriminierung, Rassismus und Antiziganismus hatten dem NS-Genozid an den Sinti und Roma den Weg bereitet. Auch heute sind Angehörige der Minderheit alltäglich Diskriminierung ausgesetzt. Unsere heutige Gedenkveranstaltung ist daher auch der Appell, endlich gleiche Rechte und einen wirksamen Schutz vor Verfolgung, Hetze und Diskriminierung für Sinti und Roma zu schaffen.“
Dotschy Reinhardt (stellvertretende Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma) und andere Vertreterinnen und Vertreter politischer Parteien legten am Gedenkort „Station Z“ Kränze nieder. Zuvor hatten unsere Schülerinnen und Schüler des F.F. Runge Gymnasiums Textpassagen aus Erinnerungsberichten von verfolgten Sinti und Roma vorgetragen. Das wir aus diesen Zeitzeugenberichten vorlesen können, ist nicht selbstverständlich, denn allein von den 1000 Sinti und Roma in Sachsenhausen haben „[n]ur knapp ein Viertel von ihnen […] das Kriegsende [erlebt]“, so Astrid Ley.
Die Kulturministerin Manja Schüle bedankte sich zu Beginn ihrer Rede bei unseren Schülerinnen und Schülern. Zudem betonte sie: „[…] [E]s ist mehr als Zeit, klar festzustellen: Sinti und Roma gehören unwiderruflich zu unserer Gesellschaft, unserer Geschichte, unserer Kultur.“ Auch das F. F. Runge Gymnasium möchte mit der Teilnahme an der Gedenkveranstaltung dieses Statement unterstreichen.